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Ehepaar seine ersten Jahre meistens in Potsdam auf Babelsberg. Hier wurden ihm auch ein Sohn, Friedrich Wilhelm (der spätere Kaiser Friedrich Iii.), und eine Tochter, Luise (die jetzige Großherzogin von Baden), geboren.
b. Aus dem Dänische« Kriege 1864.
1. Entstehung des Krieges. Schleswig-Holstein war früher ein Herzogtum. Im 15. Jahrhundert wählten die Schleswig-Holsteiner den König von Dänemark zu ihrem Herzoge. Er hatte aber geloben müssen, daß die Herzogtümer „np ewig uugedeelt" bleiben und niemals Dänemark einverleibt werden sollten. Seine Nachfolger hielten jedoch das Versprechen nicht. Sie wollten die Schleswiger zu Dänen machen. Darum wurde in Schleswig überall die deutsche Sprache verdrängt. Dänische Richter sprachen Recht, dänische Prediger standen auf der Kanzel, dänische Lehrer in der Schule. 1863 erklärte der König von
Dänemark Schleswig für eine dänische Provinz. Da zogen Österreich und Preußen gemeinsam gegen Dänemark, die Freiheit der Schleswiger zu erkämpfen. So kam es zum Kriege vou 1864.
2. Schlacht bei Düppel. Bei dem Dorfe Düppel hatten die Dänen 10 gewaltige Schanzen errichtet. Drei Wochen beschossen preußische Kauouen die Erdwälle und Pallisaden. Nachts machten die Pioniere zickzackartige Laufgräben, in deren Schutze man bis auf 250 Schritt an die Schanzen herankommen konnte. Prinz Friedrich Karl konnte die Zeit zum Sturme kaum abwarten, aber der König befahl, die Gräben erst ganz nahe an die Schanzen heranzuziehen, damit das Leben der Soldaten geschont werde. Am 18. April
begann der Sturm. Seit 4 Uhr morgens hatten die Kanonen gedonnert. 10 000 Soldaten waren unterdessen ganz leise in die Laufgräben gezogen. Dort standen sie sechs Stunden. Kein Lernt wurde gesprochen. Um 10 Uhr sollte der Sturm beginnen. Plötzlich verstummt der Kanonendonner. Dann fällt noch ein Schuß. Das ist das Zeichen zum Angriff. Der Tambour schlägt zum Sturme, und die Musik spielt einen Marsch, der seit jenem Tage der „Düppelerschanzenmarsch" genannt wird. Mit Hurra brechen die Mannschaften aus den Laufgräben hervor und stürmen auf die Schanzen los. Schon nach fünf Minuten flattert von einer dänischen Schanze die preußische Fahne.
3. Pionier Klinke. Den heftigsten Widerstand fanden die Kämpfer auf Schanze zwei. Mächtige Pallisadenreihen standen hier noch unversehrt und versperrten den Weg. Die Preußen können nicht weiter. Die Dänen schießen wie rasend. Jede Sekunde kostet ein Leben. Da tritt Pionier Klinke vor und sagt: „Herr Leutnant, in die Schanze müssen wir, auf mich kommt's dabei nicht an! Ich werde die Pallisaden mit Pulver sprengen." Und sofort ergreift er einen Pulversack, stellt ihn gegen die Pallisaden und setzt den Zünder in Brand. Noch ehe er sich platt aus die Erde geworfelt, explodiert das Pulver. Vier Pallisaden werden umgerissen, der brave Klinke aber in den Graben geschleudert. Durch die Öffnung dringen die Stürmer nach oben. Bald gehört ihnen die Schanze. Klinke hatte zwei Schüsse, durch Arm und Brust, erhalten.
Während ihn die Krankenträger zum Lazarett trugen, starb er. Er hatte sein
Leben für das Vaterland geopfert. (Der Tapfere war ein Bergmann aus Westfalen und hinterließ Weib und Kind.)
4. König Wilhelm auf dem Kriegsschauplätze. Friede. Wenige Tage nach der Erstürmung von Düppel eilte der König nach dem Kriegsschauplätze, belobte die tapferen Krieger und besichtigte mit dem Kronprinzen und dem Prinzen
Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Knabenschulen. I. 7
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Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Babelsberg Baden Schleswig-Holstein Schleswig Dänemark_Schleswig Westfalen
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Ritt des Königs Wilhelm mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Karl zu den eroberten Düppeler Schanzen am 22. April 1864.
Friedrich Karl die Düppeler Schanzen. Im Lazarett von Flensburg besuchte er den tödlich verwundeten General von Raven und legte den Orden pour le merite auf das Bett des Sterbenden. — Einige Monate später wurde Friede geschlossen. Dänemark mußte Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich abtreten.
c. Aus dem Aeutsch-Hsterreichischen Kriege 1866.
1. Ursache. Im Jahre 1866 geriet Preußen wegen Schleswig-Holstein mit Österreich in Streit. Österreich wollte Schleswig-Holstein dem Herzoge von Augusteuburg geben. Dadurch wäre ein neuer Kleinstaat in Deutschland entstanden. Das konnte Preußen nicht dulden. Auch wollte es sich in deutschen Angelegenheiten nicht mehr von Österreich bevormunden lassen, sondern selbst Führer in Deutschland sein. Es forderte daher den Oberbefehl über die deutsche Land- und Seemacht. Darauf beschloß der Bundestag in Frankfurt mit neun gegen fünf Stimmen den Krieg gegen Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten vom Deutschen Bunde zurück. Dieser erreichte damit sein Ende. Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau hielten es mit Österreich. Noch einmal bot ihnen der König den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von den Preußen besetzt.
2. Aus der Schlacht bei Köuiggrätz. 3. Juli 1866. a. wie König Wilhelm sich ein Stück ßrot geben ließ, und wo er schlief. Das preußische Heer rückte nun in Böhmen ein. Hier kam es am 3. Juli bei Königgrätz, wo der österreichische
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England. England aber vernichtete seine Flotte beim Kap Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Den Österreichern kam Kaiser Alexander von Rußland zu Hilfe. Er schickte zwei Heere und reiste dauu den Truppen nach. Auf dieser Reise kam er nach Berlin, wo er Friedrich Wilhelm Iii. besuchte. Um Mitternacht begab er sich mit ihm und der Königin Luise in die Gruft Friedrichs d. Gr. Er küßte den Sarg, reichte dem Könige über dem Sarge die Hand und schwur ihm ewige Freundschaft. Die Bayern, 'Württemberger und Badenser hielten es mit Napoleon. Am 2. Dezember 1805 schlug Napoleon die Österreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (iu Mähren). Im Frieden mußte Österreich Vs seines Landes abtreten, u. a. auch Tirol an Bayern. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg erhielten von Napoleon den Königstitel, der Herzog von Baden wurde Großherzog.
2. Rheinbund. Auslösung des Deutschen Reiches. 1806. Jetzt richtete Napoleon sein Streben darauf, Deutschlands Macht vollends zu brechen. Das konnte er nicht besser, als wenn er die süddeutschen Fürsten zu seinen dauernden Verbündeten machte. Deshalb stiftete er 1806 den Rheinbund. 16 deutsche Staaten (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Naffan u. a.) meldeten ihren Austritt ans dem Deutschen Reiche an lind traten dein Bnnde bei. Damit stellten sie sich unter den Schutz Napoleons. Im Kriegsfälle mußten sie ihm 63000 Mann Trappen stellen. 72 kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen zunächstliegenden Rheinbundstaaten. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und behielt von da au nur den Titel „Kaiser von Österreich". (Diesen Titel hatte er bereits 1804 angenommen, um nicht als Wahlkaiser dem erblichen Kaiser der Franzosen nachstehen zu müssen.) Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht.
3. Prcnßen erklärt an Frankreich den Krieg. Jetzt gab es nur noch eine Macht in Deutschland, die sich dem Willen Napoleon» nicht fügte. Das • war das Königreich Preußen. Napoleon legte es darauf an, dieses Land bis aufs äußerste zu demütigen. Ohne Zustimmung Preußens ließ er seine Truppen durch einen preußischen Bezirk südlich vom Main (Ansbach) marschieren. Auch verlangte er, daß Preußen allen englischen Schiffen Häfen und Küsten verschließen solle. Ansbach sollte es an Bayern abtreten, dafür aber Hannover erhalten, das damals den Engländern gehörte. Falls es sich widersetze, werde es den Krieg haben. Um diesen zu vermeiden, nahm Preußen Hannover „in Gewahrsam". Kaum aber hatte es Hannover besetzt, so bot Napoleon es den Engländern wieder an. Im ganzen Lande war man über diesen Übermut Napoleons empört. Die Offiziere in Berlin zogen des Abends vor die Wohnung des französischen Gesandten und wetzten ihre Degen an den steinernen Treppen des Gebäudes. Notgedrungen erklärte der König endlich den Krieg an Frankreich.
4. Das preußische Heer. Seit dem Tode Friedrichs d. Gr. hatte die preußische Armee viel von ihrer Kriegstüchtigkeit verloren. Die obersten Befehlshaber waren vielfach gebrechliche, altersschwache Greise, die meist nach dem Dienstalter, nicht nach der Tüchtigkeit in ihre Stellungen gewählt waren. Die jüngeren Offiziere prahlten zwar mit ihrem Mute, hatten aber noch keine Schlacht gesehen. Die Festungen waren schlecht ausgerüstet, ihre Kommandanten meist untüchtig. Die Gemeinen fetzten sich zu 2/3 aus fremden Soldnern zusammen, die übrigen waren
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Extrahierte Ortsnamen: England England Berlin Friedrichs Bayern Baden Deutschlands Rheinbund Württemberg Baden Darmstadt Naffan Rheinbundes Rheinbundstaaten Deutschlands Frankreich Deutschland Main_(Ansbach Hannover Napoleons Berlin Frankreich Friedrichs
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laubnis, chren Wohnsitz zu nehmen, wo sie wollten, nur nicht in Hannover. Sie begaben sich nach Wien.
5. Mainfeldzug. Gegen die Bayern, Württembergei:, Badenser und Hessen rückte Vogel von Falkenstein mit einer Armee heran. Erbesiegte die Bayern bei Kissingen und besetzte dann die alte Bundesstadt Frankfurt, später auch Nassau und Oberhessen. Als er darauf nach Böhmen gerufen wurde, um dort Gouverneur des eroberten Landes zu werden, übernahm General don Sd(niiteuffel den Oberbefehl und erfocht ebenfalls mehrere Siege über die süddeutschen Truppen, z. B. bei Tauberbischofsheim und bei Gerchsheim.
6. Friede. Jetzt sah sich der Kaiser von Österreich genötigt, um Waffenstillstand zu bitten. Dieser wurde ihm im Vorfrieden zu Nikolsburg gewährt. Am 23. August kam der Friede zu Prag zustande. Darin wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun den „Norddeutschen Bund", den es unter seine Führung stellte, und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schntz- und Trutzbündnis, den,zufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch über alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt. — Bei dieser Gelegenheit wollte Napoleon Iii. auch gern einige deutsche Grenzstriche haben; aber König Wilhelm sagte ganz entschieden: „Keinen Schornstein von Deutschland!"
k. Ausblick auf Italien: Zzündnis mit Italien. Aollendung der Einigung Italiens. (S. 227.)
1. Bündnis mit Italien. Ein treuer Bundesgenosse Preußens während dieses Krieges war Italien. Gegen die Zusage Preußens, ihm Venetien von Österreich zu verschaffen, verpflichtete es sich zur Hilfeleistung, sobald Preußen mit Österreich in Krieg geriete. Als dieser Fall eintrat, hatte Österreich auch zugleich zum Kriege gegen Italien zu rüsten. Nach der Schlacht bei Königgrätz wollte Napoleon Iii. Österreich zur Abtretung Venetiens zwingen, damit es alle seine Streitkräfte nach Norden gegen Preußen benutzen könne, und Italien zum Abfall von Preußen bewegen. Der König Viktor Emannel aber verschmähte eine so „unsittliche, feige und wortbrüchige Handlungsweise" und setzte den Krieg gegen Österreich, wenn auch olme Erfolg, fort.
2. Napoleons Gelüste. Nun aber trat Napoleon mit feinen Wünschen hervor und verlangte als „Entschädigung" das Saarbecken, die bayrische Rheinpfalz und Nheinheffen mit Mainz. Bismarck lehnte alles rundweg ab, und als der französische Gesandte sagte: „Wenn Sie ablehnen, so ist das der Krieg!" antwortete er: „Gut, so haben wir Krieg!" Um schnell zum Frieden zu kommen, gewährte er Österreich zwei Forderungen: unversehrte Erhaltung Österreichs und ebenso Sachsens. So kam der Friede zustande.
3. Italien erhält Venetien. Bald darauf wurde auch der Friede zwischen Italien und Österreich in Wien unterzeichnet. Österreich lieferte Venetien an Frankreich aus, und Napoleon gab es dem Könige Viktor Emanuel.
4. Nom wird Residenz des Königs von Italien. Gern hätte Viktor Emanuel auch den Kirchenstaat gehabt und Rom zu feiner Residenz gemacht. Aber Napoleon wollte es nicht zugeben, sondern hielt Rom mit französischen Truppen besetzt. Garibaldi suchte Rom mit Gewalt zu erobern, wurde aber zurückgeschlagen. Im August 1870 zog jedoch Napoleon feine Besatzung aus Rom zurück, und als er dann bei Sedan gefangen genommen war, ließ Viktor Emanuel feine Truppen
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Extrahierte Ortsnamen: Hannover Wien Württembergei Hessen Nassau Oberhessen Tauberbischofsheim Gerchsheim Nikolsburg Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Deutschland Italien Italien Italiens Italien Italien Italien Italien Rheinpfalz Mainz Sachsens Italien Wien Frankreich Italien Rom Rom Sedan
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4. Napoleon hebt das Ansehen Frankreichs. Krimkrieg. Napoleon wünschte nichts so sehr, als sein neues Kaiserreich in Ansehen zu bringen. Bald bot sich ihm dazu die Gelegenheit. Der russische Kaiser Alexander I. meinte nämlich, die Zeit sei ihm günstig, die Türken aus Europa zu vertreiben und Konstantinopel zu erwerben. Er forderte daher vom Sultan das Protektorat über die griechisch-katholischen Christen im türkischen Reiche. Der Sultan lehnte die Forderung ab, und nun kam es zum Krimkriege (1853—1856), bei dem sich Frankreich und England auf die Seite der Türken stellten. Nach mehreren Kämpfen belagerten die Verbündeten 11 Monate lang die starke Festung Sebastopol auf der Halbinsel Krim. Dann nahmen sie die Festung mit Sturm und brachten den Russen eine entscheidende Niederlage bei. Hierauf kam es zum Frieden. Rußland verzichtete auf die Schutzherrschaft über die griechisch-katholischen Christen, und die Großmächte Europas übernahmen den Schutz derselben. Der Waffenruhm Frankreichs erfüllte jetzt die Welt.
c. Zzelgien.
Die Revolution in Frankreich 1830 rief auch in Belgien Unruhen hervor. Belgien war mit Holland vereinigt. Die Belgier waren katholisch, die Holländer protestantisch. Von französischen Truppen unterstützt, rissen sich die Belgier von den Holländern los und wählten 1831 den Prinzen Leopold von Sachsen-Kobnrg zu ihrem Könige.
d. ßmigung Italiens.
1. Ü>or der Einigung. Früher bestand Italien ans mehreren Einzelstaaten mit selbständigen Fürsten; die Lombardei und Venedig aber standen unter der Herrschaft Österreichs. Das italienische Volk wurde von fast allen seinen Fürsten hart behandelt und sehnte sich nach Freiheit und Einigung.
^ 2. Viktor Emannel. Da trat 1859 der König Viktor Emanuel von
-Sardinien als Retter seines Volkes auf. Er hatte die Einigung Italiens auf feine Fahne geschrieben. Als Bundesgenosse stand ihm Napoleon zur Seite. Zunächst galt es, die Lombardei von der verhaßten „Fremdherrschaft" der Österreicher zu befreien. Die Sardinier und Franzosen vereinigten ihre Heere und besiegten die Österreicher zuerst bei Magenta, dann bei Solserino/ Beim Friedensschlüsse trat Österreich die Lombardei an Napoleon ab, der diese Provinz sofort wieder an Viktor Emanuel abgab, als Entschädigung für sich dagegen Savoyen mit Nizza forderte und erhielt. Die kleineren Staaten (Toskana, Modena, Parma) hatten gleich nach der Schlacht bei Magenta ihre Fürsten verjagt und erklärten sich jetzt durch Volksabstimmung für den Anschluß an Sardinien. Auch der nördliche Teil des Kirchenstaates hatte sich dafür erklärt.
3. Garibaldi. Im nächsten Jahre warb der Freiheitsheld Garibaldi (der schon 1859 als sardinischer General mit seinen Alpenjägern die ersten Siege über die Österreicher erfochten hatte) eine Freischar von einigen Tausend ..Rothemden" und zog nach Sicilien, wo er mit dem Rufe: Italien und Viktor Emanuel! begeistert ausgenommen wurde. Bald war die ganze Insel in seinem Besitze. Dann setzte er nach dem Festlande über, und fast ohne Kampf brachte er das Königreich Sicilien in feine Gewalt. Mit endlosem Jubel wurde er in Neapel, der Hauptstadt des Landes, ausgenommen, als er hier mit der wollenen roten Bluse und dem Filzhute ankam. Später hielt er mit Viktor Lmanuel einen feierlichen Einzug in die Stadt. Der noch sehr junge König von stalten, Franz Ii., entwich nach Rom.
15*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Alexander_I. Leopold_von_Sachsen-Kobnrg Leopold Viktor_Emannel Viktor Viktor_Emanuel_von
-Sardinien Viktor Napoleon Napoleon Viktor_Emanuel Viktor Garibaldi Viktor Viktor_Lmanuel Viktor Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Europa Konstantinopel Frankreich England Europas Frankreichs Frankreich Belgien Holland Italiens Italien Italiens Magenta Nizza Toskana Modena Parma Magenta Sardinien Sicilien Italien Sicilien Neapel Rom
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handene genügte ihm aber nicht. Seit den Befreiungskriegen war das Preußische Heer nicht mehr vermehrt worden, obgleich sich die Bevölkerung fast verdoppelt hatte. Daher konnte nur ^3 aller waffenfähigen Männer einberufen werden. Die übrigen losten sich frei. Die aber, die gedient hatten, mußten bis zum 40. Lebensjahre bei der Landwehr bleiben. Dem Könige war es nun um die genaue
Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht (S. 205), um Jnnehaltung einer dreijährigen Dienstzeit und Verkürzung der Landwehrpflicht zu tun. Bei dieser Neubildung des Heeres fand er an seinem Kriegsminister v. Roon und dem Leiter des Generalstabs v. Moltke vorzügliche Berater. Diese geplante
Neubildung der Armee verursachte aber bedeutende Kosten. Die wollte der
Landtag nicht bewilligen. Jetzt berief der König den bisherigen Gesandten in Paris, v. Bismarck-Schönhausen, zum Ministerpräsidenten. Dieser erklärte, daß die deutsche Frage „nicht durch Redeu, sondern nur durch Blut und
Eisen" gelöst werben könne. Deshalb aber müsse jeder Vaterlandsfreuud auch das Mittel zum Zweck, die Armee-Neubildung, gutheißeu. Da er aber kein Verständnis bei den Abgeordneten fand, fo wurde die Umgestaltung des Heeres schließlich ohne Zustimmung des Landtags burchgesührt. Er hoffte, daß die Zu-kuuft ihm recht geben werbe.
c. Der Deutsch-Dänische Krieg. 1864.
1. Ursache. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten früher eiu eigenes Herrscherhaus. Als bieses Haus aber im 15. Jahrhundert ausstarb, wählten sich die Schleswig-Holsteiner den König vou Dänemark zu ihrem Herzoge. Dieser mußte ihueu jeboch iu einem Vertrage die Zusicherung geben, daß die Herzogtümer „itp ewig uugedeelt" bleiben und niemals Dänemark einverleibt werdeu sollten. 1815 wurde Holstein in den Deutscheu Buud ausgenommen. Die Dänen aber strebten immer mehr dahin, das Deutschtum aus Schleswig zu verdrängen. Überall iu Schleswig wurden dänische Beamte angestellt, vor Gericht sollte nur dänisch verhandelt werden, in Kirche und Schule wurde immer mehr die dänische Sprache eingeführt und die deutsche verdrängt. Als 1863 ein neuer König den dänischen Thron bestieg, erklärte er Schleswig für eine dänische Provinz. Damit war jedoch der Deutsche Bund nicht einverstanden, und die beiden Großmächte desselben, Österreich und Preußen, schickten unter dem Generalfeldmarschall Wrangel ein Heer in die Herzogtümer, die Freiheit der Schleswigs zu erkämpfen.
2. Dancwerk. Ein langer, schmaler Meeresarm, die Schlei, erstreckt sich durch Schleswig von der Ostküste bis etwa znr Mitte der Halbinsel. Unmittelbar daran schließt sich ein 15 km langer Grenzwall, den schon die Dänen im uemtteu Jahrhundert zum Schutze gegen das Vordringen Karls d. Gr. errichtet haben und der unter dem Namen „Danewerk" bekannt ist. Hier stellten sich die Dänen znr Wehr. Bei Missttnde machte Prinz Friedrich Karl einen Angriff, mit den Übergang über die Schlei zu erzwingen. Doch gelang dies nicht. Als er dann etwas später die Schlei bei Arnis überschritt, kam die überraschende Knnde, daß das Danewerk bis ans den letzten Mann geräumt fei. Die Dänen, die an der
anderen Seite von den Österreichern bedrängt wurden, fürchteten nämlich, umzingelt zu werden, und waren mit Zurücklassung ihrer schweren Geschütze in aller
Stille davongeeilt, um hinter den „Düppeler Schauzen" Schutz zu suchen.
3. Sturm auf die Düppeler Schanzen. Auf einer kleinen Halbinsel, dem Suudewitt, waren bei Düppel 10 gewaltige Schanzen errichtet, bereit Er-
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Extrahierte Personennamen: Dancwerk Karls Friedrich_Karl Friedrich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Paris Bismarck-Schönhausen Holstein Schleswig Schleswigs Karls Düppel
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Fünen überzusetzen, wo sich die dänische Armee, 15000 Mann, gesammelt hatte. Da bat der Dänenkönig um Frieden. Dieser wurde zu Wien geschlossen. Dänemark trat die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen ab.
d. Anler dem Ztoten Kreuze.
Im Jahre 1859 war die blutige Schlacht bei Solferino in Oberitalien. (@. 227.) Die Franzosen und Italiener hatten hier die Österreicher geschlagen. Tagelang lag das Schlachtfeld voll Toter und Verwundeter. Es fehlte an Händen, die Toteu zu begraben und die Verwundeten zu verbinden und zu pflegen. Ein Schweizer, der durch den Krieg hier anf seiner Reise aufgehalten wurde, sah dies namenlose Elend. Mit einem Eimer Wasser und einem Bündel Scharpie ging er auf das Schlachtfeld, tränkte die Verschmachtenden und legte Scharpie auf ihre Wunden. Dauu errichtete er in einer Kirche ein Hospital für 500 Mann, verschaffte den Kranken Decken und labte sie mit etwas Suppe. Dabei leisteten ihm
die Frauen und Mädchen des Ortes hilfreiche Dienste. Nach mehreren Wochen
kehrte Henri Dunant — so hieß der Edle — in seine Vaterstadt Genf zurück. Das Elend bei Solferino kam ihm nicht aus dem Sinne. In einem Büchlein
erzählte er seine Erlebnisse und forderte dazu auf, daß man schon in Friedens-
zeiten freiwillige Hilfsvereine bildete. Die Folge dieses Aufrufs war, daß sich bereits 1863 die Abgesandten aller großen Staaten Europas in Genf versammelten und die Bildung solcher Vereine beschlossen. Schon im Dänischen Kriege 1864 wirkten über 150 freiwillige Krankenpfleger, und in demselben Jahre noch wurde die sogenannte „Genfer Konvention" abgeschlossen. Alle Staaten Europas sowie die wichtigsten außereuropäischen Kulturstaateu haben sie nachträglich angenommen. Nach diesem Vertrage sind alle Lazarette und Hospitäler, in denen Kranke oder Verwundete liegen, neutral, d. h. es darf auf sie von keiner Partei geschossen werden. Jedes Hans, worin Verwundete liegen, soll mit einer Fahne bezeichnet sein, die ein rotes Kreuz im weißen Felde hat. Alle Personen, die im Dienste der Kranken und Verwundeten tätig sind, werden geschont. Als Erkennungszeichen tragen sie am linken Arme eine weiße Binde mit rotem Kreuze. Zwischen Freund und Feind ist kein Unterschied zu
machen. (Vergl. S. 239!)
6. Der Deutsche Krieg. 1866.
1. Ursache und Kämpfe. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden anfänglich von Österreich und Preußen gemeinsam verwaltet. Es kam jedoch bald zu Streitigkeiten. Österreich wollte in Deutschland herrschen; das konnte es aber nur mit Hilfe der Kleinstaaten. Daher begünstigte es die Erbansprüche des Herzogs Friedrich von Auguftenbnrg auf Schleswig.holstein. Preußen aber wollte diesen als Herzog in Schleswig-Holstein nur dann anerkennen, wenn er ihm Heer und Flotte dort abträte. Das wollte er nicht. 1865 schlossen Österreich und Preußen den Vertrag zu Gastein: Österreich sollte Holstein, Preußen Schleswig verwalten. Im übrigen behielten beide gleiche Rechte auf die Herzogtümer. Österreich unterstützte jedoch die Erbansprüche des Augustenburgers weiter. Als der österreichische Statthalter gar die holsteinschen Landstände (S. 146) zu-sammenberies, damit sie über das Geschick ihres Landes beschließen sollten, da erklärte Preußen dies für einen Bruch des Gasteiuer Vertrages und besetzte Holstein. Auch forderte es den Oberbefehl über das norddeutsche Heer. Da beschloß der Bundestag in Frankfurt a. M. mit neun gegen fünf Stimmen den Krieg gegen
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